In der Woche vom 13. -17. Oktober 2014 war viel Orgelbau-Aktivität in der Großhansdorfer Auferstehungskirche. Besser gesagt Orgel-ab-bau-Aktivität.
Mitarbeiter des Orgelhändlers Ladach – der sich auf gebrauchte Kirchenorgeln spezialisiert hat und das Innenleben der Orgel erstanden hat – sowie aus Spanien angereiste Mitarbeiter der Orgelbaufirma Grenzing machten sich daran, die Orgel Stück für Stück zu zerlegen.
Zu Anfang wurden die Pfeifen aus dem Gehäuse und den Pfeifenstöcken genommen und sorgfältig verpackt. Die Pfeifen sind nicht versehentlich umgeknickt – sie waren so konstruiert worden, um den Platz besser auszunutzen. Wie bei einer Posaune, einem Horn oder einer Trompete es der Luft, die den Ton macht, nichts ausmacht, um Kurven und Ecken geführt zu werden, klappt dies auch bei Orgelpfeifen, entsprechend sorgfältig und ausgeklügelte Konstruktion vorausgesetzt.
Die kleineren Pfeifen waren zu allererst dran, sie konnten auf der Empore vor Verpackung zwischengelagert werden.
Fast schon künstlerisch, so ein eingerollter Pfeifenstapel…
Jede Menge Verpackungsmaterial wurde verbraucht. Die erfahrenen Mitarbeiter der Firma Ladach hatten an alles gedacht und genügend mitgebracht.
Praktische, oben offene Kartons eigneten sich hervorragend zum platzsparenden Transport der meisten Pfeifen
Die größten Pfeifen des Pedalturms passen jedoch nicht in solche Kartons. Sie wurden erst im Kirchenraum zwischengelagert und dann anders verstaut.
Auch die großen Holzpfeifen sind für die Kartons nicht geeignet.
Damit die vielen Pfeifen nicht durcheinander kommen und keine fehlt, war das sorgefältige Anlegen eines Verzeichnisses, Zeichnungen und fotografischer Dokumentation der Konstruktionsteile unabdingbar. Schließlich sollte das Zusammensetzen später kein Puzzlespiel oder Suchspiel werden. Auch wenn nicht alle Teile wiederverwendet werden, oder die Register durch andere ergänzt werden.
Auch die Registerzüge und das Innenleben, das die Tasten und Register mit den Pfeifen verbindet, („Traktur“) wurde verpackt und markiert.
Hier sieht man nochmals die „Traktur“ – die Verbindungsstäbe zwischen den Tasten und den Pfeifenventilen. Entsprechende Mechanik erlaubt ein „Koppeln“ der Manuale: Beim Niederdrücken von Tasten eines Manuals werden auch die zugeschalteten Pfeifen des anderen Manuals aktiviert.
Bisher im Podest unter der Orgelbank und dem Pedal versteckt: Die Trakturzüge, die vom Spieltisch ins Rückpositiv gehen. Der Staub darunter kann sicherlich noch vom Kirchenbau erzählen. Links oben ist das Luftrohr zu sehen, das vom Pedalturm seitlich ins Rückpositiv geführt worden war.
Der Spieltisch und die Registerzüge werden, ausgebessert und überholt, voraussichtlich in einer osteuropäischen Gemeinde, in ein anderes Gehäuse eingebaut werden.
So sieht das Rückpositiv aus, wenn alle Pfeifen bis auf die „Prospektpfeifen“ ausgebaut sind. Bei genauem Hinsehen sind auf den Pfeifenstockbrettern noch die Markierungen der Orgelbaufirma Walcker zu sehen, um damals die Bretter in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Und nun sind selbst die Prospektpfeifen ausgebaut. Die Luftschläuche für die zweite Reihe der Pfeifen sind gerade noch zu sehen.
Und während inzwischen auch schon die Prospektpfeifen im Hauptwerk und beim Pedal ausgebaut wurden, beginnen Mitarbeiter der Firma Grenzing damit, das Gehäuse vorsichtig auseinander zu nehmen.
Hier sind schon die meisten Pfeifen ausgebaut, auch schon ein paar der ganz großen Pedalpfeifen. Eine Bilderserie darüber, wie mühsam das vorsichtige Hinunterlassen der großen Pedalpfeifen war, ist auf Fotos von U. Blassl im folgenden Artikel bei www.ahrensburg24.de gezeigt: „Zerlegt in ihre Einzelteile: Die Orgel der Auferstehungskirche wird abgebaut“ (Bitte auf den Link zum Artikel klicken)
Für die ganz großen Pfeifen wurde sogar eine Hebebühne in die Kirche gefahren.
Damit waren insbesondere die großen Pfeifen ganz vorne besser herauszunehmen als durch Balancieren in der Orgel.
Auch die Gehäuseteile wurden vor Abbau beschriftet. Auf Spanisch natürlich. Wer Sorge hat, die Klebestreifen könnten hinterher die Farbe beschädigen, den können wir beruhigen – Vor Einbau bekommen die Gehäuseteile der Orgel noch einen Auffrischungsanstrich.
Mit einer kleinen Hebebühne wurden die meisten Teile und Kisten ein Stockwerk tiefer über die Brüstung geschafft.
Im Eingangsbereich warten Gehäuseteile auf das Verstauen im LKW zur Fahrt nach Barcelona. An der linken Seite ist der Fuß des Pedalturms zu sehen. Auch dies eine Holzkonstruktion, die allerdings an der Orgel wie ein Stütze aus massivem Beton gewirkt hatte (Siehe Bilder oben).
Am Schluß ist von der Orgel nichts mehr übrig, als ein – die Abmessungen des Rückpositivs nachahmender – Kasten, der als Provisorium die große Lücke in der Brüstung schließt.
Die Empore wirkt plötzlich sehr geräumig. Gut zu sehen ist, dass die Orgel auf komplett fertigem Parkettboden stand, nicht direkt auf dem Beton. Nur etwas geringere Abnutzungsspuren des Bodens, die Lücken in der Brüstung, eine dunkler angemalte Fläche an der Wand, und kleine Schraubenlöcher im Fußboden erinnern an den Standort der Orgel.